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Auch wenn es keine Wurst ist: Alfa Romeos E-Auto heißt "Junior" statt "Milano"

Alfa Romeos nahendes Elektroauto darf nicht "Milano" heißen. Weil es in Polen gebaut wird und das der italienischen Regierung nicht gefällt, nun also: "Junior".

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Alfa Milano Junior

(Bild: Stellantis)

Lesezeit: 2 Min.

Alfa Romeo wird sein kommendes Modell "Milano" umbenennen, noch bevor es auf den Markt kommt. Firmenmutter Stellantis reagiert damit auf Kritik aus der italienischen Regierung. So habe Industrieminister Adolfo Urso gesagt, "Ein Auto namens Milano kann nicht in Polen produziert werden." Und weil nicht sein darf, was nicht sein kann, bekommt das erste elektrisch angetriebene Auto der Markengeschichte nun den Namen "Alfa Romeo Junior".

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Das Internet ist voll von heißen IT-News und abgestandenem Pr0n. Dazwischen finden sich auch immer wieder Perlen, die zu schade sind für /dev/null.

Stellantis hat vor dem geplanten Verkauf des Kompakten im Sommer angekündigt, den neuen Alfa Romeo ausschließlich im polnischen Tychy produzieren zu lassen. Urso wies darauf hin, dass Stellantis mit dem Namen möglicherweise sogar gegen italienisches Recht verstoße. Ein Gesetz aus dem Jahr 2003 verbiete jedenfalls die Irreführung von Verbrauchern durch "italienisch klingende" Produktnamen, die nicht in Italien hergestellt werden. Bislang wurde es vor allem zum Schutz von Fleischwaren, Käse oder Wein eingesetzt.

Die italienische Regierung begrüßte die Umbenennung. Schon länger versucht die Regierung unter Führung der rechtspopulistischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni den französisch-italienischen Konzern dazu zu bewegen, mehr Autos in Italien zu fertigen. Das von der Regierung ausgegebene nationalistische und von Stellantis mitgetragene Ziel von einer Million Autos pro Jahr verfehlt Stellantis aktuell um rund ein Drittel.

Zurzeit baut Stellantis in seinem Turiner Werk Mirafori den batterieelektrischen Kleinwagen Fiat 500E. Von 2026 an könnte die Produktion von Autos der chinesischen Marke Leapmotor Stellantis helfen, die vereinbarte Produktionssteigerung von 750.000 auf eine Million Autos pro Jahr bis Ende des Jahrzehnts zu erreichen. Der Konzern will die Autos im Rahmen einer Kooperation mit der chinesischen Marke in Europa produzieren, um sie hier zu verkaufen. Dass die Produktion des Milano – respektive Junior – nach Mailand geholt werden könnte, sei laut Stellantis-Chef Carlos Tavares aber ausgeschlossen. Seinen Zahlen zufolge würde das den Preis des kompakten Alfa um 10.000 Euro erhöhen.

(fpi)